Amüsantes

Matthias Claudius: Der Bauer nach geendigtem Prozess

Gottlob, dass ich ein Bauer bin;
Und nicht ein Advokat,
Der alle Tage seinen Sinn,
Auf Zank und Streiten hat.

Und wenn er noch so ehrlich ist,
Wie sie nicht alle sind;
Fahr ich doch lieber meinen Mist
In Regen und in Wind

Denn davon wächst die Saat herfür
Ohn Hilfe des Gerichts;
Aus nichts wird etwas denn bei mir,
Bei ihm aus etwas – nichts.

Gottlob, dass ich ein Bauer bin,
Und nicht ein Advokat!
Und fahr ich wieder zu ihm hin,
So breche mir das Rad!

 

Tierbegegnung

Ein Kaninchen und eine Schlange treffen sich, beide sind blind. Sie befühlen sich gegenseitig um zu erkennen, mit wem sie es zu tun haben.
Die Schlange: „ Du hast ein Stummelschwänzchen, Du hast ein seidiges Fell, Du hast große Ohren. Du musst ein Kaninchen sein.“
Das Kaninchen: „Du bist glatt wie ein Aal, Du windest Dich ständig hin und her, Du redest mit gespaltener Zunge: Du musst ein Anwalt sein!

 

Der Ballon

Ein Ballon hat sich im Nebel verirrt. Als der sich kurz etwas lichtet, erkennen die Passagiere, dass sie sich über einem Feld befinden, wo ein Mann steht. Der Pilot ruft herunter: „Bester Mann, können Sie uns sagen, wo wir uns befinden?“
Die Antwort kommt sofort: „In einem Ballon 10 Meter über dem Erdboden“ – da wird der Ballon schon wieder in den Nebel getrieben.
„Wenigstens weiß ich jetzt was der Mann von Beruf war“, erklärt der Pilot: „Die Antwort kam schnell, sie war korrekt und zu nichts nutze. Es war ein Anwalt!“

 

Essen

Zwei Anwälte geraten beim Essen in einen fachlichen Streit. Einer fragt den Ober: „Haben Sie das Strafgesetzbuch im Haus?“
Der Ober verschwindet und kommt nach einigen Minuten wieder: „Der Wirt lässt ausrichten, dass Ihr Essen aufs Haus geht.“

 

Die Krücken

Zwei Freunde treffen sich. „Du läufst immer noch auf Krücken? Dein Unfall ist doch schon drei Monate her – ist das denn wirklich nötig?“
„Mein Arzt sagt nein, mein Anwalt sagt ja!“

 

Teufel

Der Teufel erscheint einem Rechtsanwalt und schlägt ihm ein Geschäft vor:
„Ich mache dich zum erfolgreichsten Anwalt der Stadt. Du wirst vier Monate Urlaub im Jahr haben, und alle werden dich bewundern und beneiden. Als Gegenleistung wird deine ganze Familie in der Hölle schmoren.“
Der Anwalt überlegt kurz und fragt: „Und wo ist der Haken?“

 

Hölle

Die Grenze zwischen Himmel und Hölle ist von Unbekannten beschädigt worden. Der Teufel schickt ein Telegramm an die Engel: „Unsere Rechtsanwälte hier unten haben mir versichert, dass der Himmel die Reparatur vornehmen und bezahlen muss.“
Die Engel antworten: „Müssen wir wohl. Wir können hier oben nämlich keinen Rechtsanwalt finden.“

 

Wie viel sind zwei mal zwei?

Die Hausfrau antwortet: „Wenn ich es richtig gelernt habe: vier.“
Der Steuerberater fragt: „Welches Ergebnis wünschen Sie denn?“
Der Politiker erklärt. „Das war vor meiner Zeit, dazu sage ich nichts.“
Der Rechtsanwalt sagt: „Vier würde ich sagen, aber ob wir damit vor Gericht durchkommen, weiß ich nicht.“

 

Dialog

Zwei Anwälte treffen sich. Der eine fragt: „Wie geht es dir?“ Der andere antwortet: „Danke, gut – ich kann klagen.“

 

Unfall

Zwei Autos stoßen zusammen. Der eine Fahrer sagt: „Sie haben Glück, ich bin Arzt.“

Der andere antwortet. „Sie haben Pech, ich bin Anwalt!“

 

Kosten

Fragt der Mandant seinen Anwalt: „Ist es richtig, dass es ab der zweiten Frage 200 € kostet?“

„Ja“, sagt der Anwalt, „Wie lautet Ihre zweite Frage?“

 

Prognose

Zwei Staranwälte gehen in der Mittagspause im Park spazieren. Plötzlich stürzt ein jungen Mann auf Sie zu und wirft einem der Juristen vor: „Ihr Hund hat soeben meine Hose zerrissen.“ Der gibt ihm wortlos 200 € für eine neue Hose.

Als der junge Mann wieder weg ist, fragt der Kollege erstaunt: „Seit wann hast du denn einen Hund?“ „Ich habe keinen Hund. Aber man weiß ja nie, wie die Gerichte entscheiden.“

 

Hinmlisches

Die Grenze zwischen Himmel und Hölle ist von Unbekannten beschädigt worden. Der Teufel schickt ein Telegramm: „Unsere Rechtsanwälte hier unten meinen, dass der Himmel die Reparatur vornehmen muss.“

Die Engel antworten: „Müssen wir wohl. Wir können hier oben nämlich keinen Rechtsanwalt finden.“

 

Aus den Darmstädter Nachrichten vom 24. Juli 1777

Ihr Leut stellts proceßiren ein

Ich bitte laßt euch rathen,

Laßt lieber fünf gerade seyn

Und flieht die Advocaten.

 

Denn seht! man richt mein Tag nichts aus,

Hat man auch’s Recht in Händen,

Sie Ziehens in die Läng hinaus,

Und könnens dreh’n und wenden.

 

Ich hatt’ ein Guth gewiß so schön

Als einer in der Gegend,

Und drauf die schönsten Früchte steh’n

Gott hatte mich geseegnet.

 

Das macht ich haßte Müßiggang

Und schickt mich in die Zeiten,

War friedlich, hatte niemals Zanck

Mit meinen Nachbars Leuten.

 

Das ärgerte den Satan sehr,

Er schickte ‘n Abgesandten,

Der sagt, daß ich vervortheilt wär

Von meinen Anverwandten.

 

Und sagt mir dies und jenes vor,

Es sey’ nicht zu verliehren.

Ich traute seiner List, ich Thor!

Fieng an zu proceßiren.

 

Nun gieng das Schriften wechslen an,

Mir graut, wenn ich dran dencke,

Da wurden manche Schwur’ gethan,

Begangen manche Ränke.

 

Und denkt! nach 25 Jahr

Wollts noch kein End’ erreichen,

Bis endlich Hauß und Guth fort war,

Da rieth man zum Vergleichen.

 

Jetzt muß ich mich so kümmerlich

In hartem Taglohn nähren,

Kann kaum (Ach Gott erbarme sich!)

Des Hungers mich erwehren.

 

Und Weib und Kinder sehn mich an

Verzehrt von stillem Schmerze,

Und ich allein bin Schuld daran,

Das bricht mir noch mein Herze.

 

O Leut! stellts processiren ein,

Ich bitte, laßt euch rathen,

Laßt lieber fünf gerade seyn

Und flieht die Advocaten.

 

Es geht um die Wurst

Der Hund eines Rechtsanwalts klaut in der Metzgerei eine Wurst. Der Metzger ruft den Anwalt an: „Wenn dein Hund bei mir eine Bockwurst stiehlt, musst du die bezahlen?“ „Ja, wie viel kostet Sie?“ „Drei Euro.“
Einige Tage später erhält der Metzger einen Scheck über drei Euro mit der Post – mit einer Rechnung für Rechtsberatung über 200 Euro.

 

Lebensweisheit

Eigene Fehler beurteilen wir wie Rechtsanwälte, fremde wie Staatsanwälte.